Skull and Bones - Test/Review
Das neuste Spiel von Ubisoft kommt nicht nur sieben Jahre zu spät und hat Unmengen an Budget aufgefressen, sondern ist auch der erste AAAA-Titel („Quadruple-A“) des französischen Publishers (Sorry, den Satz mussten wir bringen…).
Von Christoph Miklos am 07.03.2024 - 00:18 Uhr

Fakten

Plattformen

Xbox Series S

Xbox Series X

PlayStation 5

PC

Publisher

Ubisoft

Entwickler

Ubisoft

Release

16.02 2024

Genre

Online-Rollenspiel

Typ

Vollversion

Pegi

16

Webseite

Media (19)

Schiffbruch


Das neuste Spiel von Ubisoft kommt nicht nur sieben Jahre zu spät und hat Unmengen an Budget aufgefressen, sondern ist auch der erste AAAA-Titel („Quadruple-A“) des französischen Publishers (Sorry, den Satz mussten wir bringen…). Skull and Bones ist ein Shared World MMO im Piraten-Setting, welches die beliebten Schiffskämpfe aus Assassin's Creed Black Flag zurückbringen soll. Ob das gelungen ist?

Kleiner Bootsmann


Bevor es mit dem Online-Abenteuer losgeht, darf bzw. muss man sich einen Charakter im mauen Editor erstellen. Danach bekommt man ein kurzes Einleitungsvideo und die ersten Storyfetzen „spendiert“. An dieser Stelle können wir schon mal vorab erwähnen, dass die Geschichte absolut belanglos und uninteressant ist. Sämtliche Figuren, welche während der Kampagne auftauchen, sind extrem eindimensional und klischeehaft dargestellt. Daher haben wir während unserer Testzeit die meisten Zwischensequenzen übersprungen. Skull and Bones läuft nur im Onlinemodus, während der ersten Tage nach dem Launch gab es immer wieder Verbindungsabbrüche und längere Wartezeiten beim Einloggen. Mittlerweile (Stand: 04.03.2024) sind diese Probleme aber beseitigt. Man ist in einer geteilten Welt unterwegs, und zwar wahlweise allein oder im Koop mit bis zu drei Freunden. Typisch für ein MMORPG trifft man auf den Weltmeeren auf andere Spieler, doch eine Interaktionsmöglichkeit gibt es nicht. Selbst PvP ist nur unter bestimmen Bedingungen (Weltereignisse und Verträge) möglich. Das kann man nun gut oder schlecht finden. Persönlich hat es uns diese „Einschränkung“ nicht gestört.

LOOT!


Die eigentliche Motivation in Skull and Bones ist das Freispielen von neuen Schiffen, Waffen, Kleidungsstücken und sonstiger Ausrüstung sowie das Aufsteigen im Rang – also Lootspirale pur. Dafür setzt das Spiel auf ein klassisches Quest-System: Man nimmt einen Auftrag bei einem NPC an, schippert dann Richtung Auftragsort, erledigt in den meisten Fällen ein paar Gegner dort und als Belohnung gibt es Ressourcen sowie Ingame-Währung. Man kann zwar an Land gehen, ist dort aber auf sehr kleine Gebiete wie den Hafen beschränkt. Es gibt sogar Stellen, die etwa von einem Steg ins Landesinnere zu führen scheinen - dort stößt man aber an eine unsichtbare Wand.

Ladet die Kanonen!


Das Kampfsystem in Skull and Bones ist recht simpel gehalten und erinnert stark an das aus Assassin's Creed Black Flag: Per Tastendruck visiert man das gegnerische Schiff an, richtet die Kanonen aus und feuert. Das wird allmählich immer komplexer, weil man die Geschwindigkeit anpassen und Spezialmunition verwenden sollte. Übrigens: Wenn man aus Versehen ein zu starkes Schiff attackiert, wird man ganz schnell versenkt. Der Ubisoft-Titel ist stellenweise durchaus fordernd. Falls man „stirbt“, müssen ein paar Credits am nächsten Hafen entrichtet werden. An dieser Stelle seien auch zwei interessante Gameplay-Feature zu erwähnen. Da wäre zunächst einmal der Wind: Segelt man nicht mit diesem, erschöpft die Crew und das Schiff wird entsprechend langsamer. Je mehr Segel das eigene Schiff hat, desto effizienter kann zudem der Wind genutzt werden. Auf dem Schiff kann man zwischen einer Third-Person, First-Person, Krähenauge- und Fernrohr-Perspektive wechseln. Auch das Wetter spielt eine wichtige Rolle: Zum Beispiel wird es bei Stürmen schnell unübersichtlich. Aufgrund des starken Wellengangs verschwinden Schiffe kurz aus der Sichtlinie, was sich herrlich real und bedrohlich anfühlt und eine Monsterwelle, die das Schiff schwer beschädigen kann, gibt es auch. Sicher sind diese Gewässer jedenfalls nicht und mit steigender Ruhmstufe tauchen immer häufiger stärkere Widersacher, wie Kriegsschiffe auf, und greifen einen an.

Langzeitmotivation?


Nach knapp 30 Stunden in Skull and Bones können wir folgendes festhalten: Die ersten Stunden sind durchaus fesselnd. Insbesondere beim Spielen mit bis zu drei Personen in einer Gruppe kann eine tolle Dynamik in den Seekämpfen entstehen. Unterschiedliche Schiffstypen (es gibt Tank-, Unterstützungs- und DD-Schiffe) und große Bosskämpfe fördern das Zusammenspiel. Es gibt auch konkrete Koop-Missionen, die zeitlich limitiert zur Verfügung stehen und allein nahezu unmöglich bewältigt werden können. Die Lootspirale ist einigermaßen motivierend, aber schnell erschöpft. Sie füttert gut an und es ist leicht, Fortschritte zu erzielen. Ab Mitte des Spiels dauert der Progress aber immer länger. Thema Endgame: Sobald man alle Haupt- und Nebenquests absolviert hat, sowie das beste Schiff besitzt, wird es arg ernüchternd. Im Prinzip geht es nur noch darum, Währungen zu farmen und in der Rangliste weiter nach oben zu steigen, bloß um noch seltenere Gegenstände zu bekommen. Die Entwickler müssen hier schleunigst spannenden Content nachschieben.

Technik


Technisch spielt Skull and Bones nicht einmal in der AA-Liga mit. Denn optisch ist sofort ersichtlich, dass das Spiel lange in der Entwicklung gewesen ist und vermutlich vor mehreren Jahren bereits festgelegt wurde, welchen technischen Stand es haben soll. Das ist nichts Ungewöhnliches, denn sonst ist eine Fertigstellung nur sehr schwer möglich. Nur hat sich die Spiele-Technik seitdem allerdings deutlich weitergedreht. Nicht falsch verstehen: Die hauseigene Anvil-Engine kann stellenweise für eine tolle Atmosphäre sorgen, doch im Jahr 2024 erwartet man sich von einem Vollpreistitel mehr. Skull and Bones ist für Xbox Series X/S, PlayStation 5 und Windows-PC ab 44,95 Euro erhältlich. Außerdem ist die PC-Version im Spieleabo Ubisoft+ Premium (ab rund 18 Euro/Monat) enthalten. Die deutsche Sprachausgabe wirkt professionell. Die USK hat eine Freigabe ab 16 Jahre erteilt.

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